Basistext Soziale und personale Kompetenz

Ziel ist es, Kinder und Jugendliche systematisch dabei zu stärken, eigene Standpunkte zu vertreten, eine eigene Identität aufzubauen und sich in Belastungs- und Gefahrensituationen besser gegenüber anderen behaupten zu können.

Die Schülerinnen und Schüler halten sich an Verhaltensgrundregeln und Vorsichtsmaßnahmen in alltäglichen Situationen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem angemessenen Verhalten in Stress- und Konfliktsituationen. Dazu hilfreiche Angebote und Projekte sollten Lehrkräfte und Eltern gemeinsam abstimmen und mittragen. An weiterführenden Schulen ist das Schulforum in die Planungen einzubeziehen. Die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen ist Aufgabe aller Fächer und geschieht im Miteinander des Schullebens.

Medienumwelt

Kinder und Jugendliche sind besonders empfänglich für Trends und Wertvorstellungen, die durch Medien verbreitet und verstärkt werden. Ob Fernsehen, Internet, Musik, Computerspiele u.a. überall scheint das Thema Sexualität präsent. Problematische und verstörende Inhalte verfremden oder leugnen oftmals den Zusammenhang von Achtung, Zärtlichkeit, Liebe und Sexualität und vermitteln ein bedenkliches Männer- und Frauenbild.

Im Rahmen der Medienbildung hinterfragen Schülerinnen und Schüler mediale Botschaften kritisch und gehen in der Folge selbstbestimmter mit Medien um. Um die eigenen Rechte und Pflichten im Umgang mit digitalen Medien besser wahren und wahrnehmen zu können, brauchen Schülerinnen und Schüler Kenntnisse zu Jugend- und Datenschutz sowie zum Urheberrecht. Sie sollen sich dadurch selbst besser schützen und anderen achtungsvoller und wertschätzender begegnen können.

Medienerziehung kann nur als gemeinsames Anliegen von Familie und Schule gelingen. Bei ungewolltem Kontakt mit problematischen und angstauslösenden Inhalten sollten sich die Kinder und Jugendlichen vertrauensvoll an Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte wenden.

Was sind soziale personale Kompetenzen?

1. Eigene Gefühle entwickeln und anhand von Mimik und Gestik erkennen

Als Basis eines gewaltfreien Miteinanders sind eine aufmerksame Wahrnehmung der Gefühle des Gegenübers und damit verbunden eine angemessene Reaktion darauf. Deshalb ist es wichtig, Kinder schon möglichst früh für mimische Kommunikation zu sensibilisieren. So kann erreicht werden, dass Konfliktsituationen, auch in einer Partnerschaft, erkannt und in der Folge vermieden werden. Nur wer sich seiner Gefühle bewusst ist und sie deuten kann, kann auch deren Ursachen interpretieren. Ein rein intuitiver Umgang mit Gefühlen ist nicht immer „sozialverträglich“

2. Wahrung der eigenen Grenzen und der des Gegenübers

Jeder Mensch besitzt seine persönlichen, individuellen Grenzen, die sich im Laufe seines Lebens entwickelt haben und deshalb sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Daher muss auch jeder Mensch lernen, die Grenzen seines Gegenübers zu respektieren. So kann beispielsweise auch eine tröstende gemeinte Umarmung für eine andere Person grenzverletzend wirken. Deshalb ist es erforderlich, die Gefühle des Anderen zu erkennen.

3. Unangemessene Nähe und Selbstbehauptungstechniken

Im Laufe der Schulzeit soll jeder Jugendlicher sich mit verschiedenen Techniken der Selbstbehauptung vertraut machen und lernen, diese Verhaltenselemente verantwortungsbewusst und deeskalierend einzusetzen.

4. Selbstwertschätzung des Ichs und des eigenen Körpers

Menschen, die ein positives Selbstwertgefühl haben, strahlen diese Selbstzufriedenheit (auch mit ihrem Körper) aus. Sie können Misserfolge besser wegstecken und besitzen deshalb eine höhere Frustrationstoleranz. Somit fällt es ihnen leichter, eigene Anschauungen zu vertreten und klar zu kommunizieren. In der Folge können Konfliktsituationen schon im Vorfeld erkannt und vermieden werden.

5. Strategie zur Abwehr von sexueller und aggressiver Belästigung

Sexuelle Belästigungen oder Übergriffe können nicht nur in Form flüchtiger Berührungen, die als unangenehm empfunden werden, sondern auch auf verbalen Weg erfolgen. Viele Menschen wollen nicht als „prüde“ oder humorlos gelten und verzichten deshalb auf eine abwehrende Reaktion. Die Jugendlichen sollen lernen, für sie unangenehme Situationen zu benennen und ihr subjektives Empfinden zum Ausdruck bringen. Auch hier unterstützt sie ein selbstbewusstes Auftreten

6. Erkennen von manipulativer Kommunikation

Manipulative Kommunikation dient dazu, Beziehungen auf der Grundlage von Lockangeboten, Schmeicheleien und Lügen aufzubauen. Das geschieht zum Beispiel, um Kinder zum Mitfahren zu locken oder um Mädchen zu angeblichen Fototerminen für nicht existierende Modelagenturen einzuladen. Auch der sogenannte „Enkeltrick“ ist ein Beispiel für manipulative Kommunikation. Es ist eine besonders sensible Aufgabe, Kinder und Jugendliche, ohne sie zu verunsichern und zu verängstigen, an Kennzeichen des manipulierenden Verhaltens heranzuführen und den Umgang damit einzuüben.