Um den Schülerinnen und Schülern ein Verständnis für die menschliche Sexualität zu ermöglichen, werden ihnen die notwendigen Fachbegriffe sowie sachlichen Grundlagen altersangemessen vermittelt. Dabei soll ihnen bewusst werden, dass biologische Abläufe bei Sexualverhalten und Fortpflanzung des Menschen eine wichtige Rolle spielen, sowie das Empfinden der eigenen Geschlechtlichkeit, die Verantwortung des Menschen für sich selbst und seinen Nächsten herausgestellt werden. Gesundheitsförderung, wie zum Beispiel das Wissen um Hygiene und fachärztliche Ansprechpartner, gehört ebenso zu diesem Themenbereich wie Kenntnisse über sexuell übertragbare Krankheiten.
Problemfeld Sprache
Auf welche sprachlichen Merkmale müssen Sie bei der Vermittlung achten?
Die Sprache über Sexualität hängt oft von der gegebenen Situation ab. Eltern verwenden im Gespräch mit ihrem Kleinkind häufig verniedlichte Bezeichnungen für die Geschlechtsorgane. Jugendliche grenzen sich unter anderem mithilfe sprachlicher Ausdrücke von der Erwachsenenwelt ab und bedienen sich der Vulgärsprache. Zudem übt sexualisiertes Vokabular auf Jugendliche meist einen besonderen Reiz aus. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass sich die Schülerinnen und Schüler zu sexuellen Themen sprachlich angemessen äußern. Dies bedeutet auch, dass die verwendeten Lernmittel in einer wertneutralen, altersadäquaten und entwicklungsgemäßen Fachsprache verfasst sind.
Fächerbezug
In welchen Fächern werden die Humanbiologischen Sachverhalte überwiegend vermittelt?
Die Vermittlung der Humanbiologischen Sachverhalte übernehmen je nach Schulart und Alter der Schülerinnen und Schüler die Fächer Heimat- und Sachunterricht (HSU), Natur und Technik, Biologie und Physik/Chemie/Biologie (PCB) sowie Mensch und Umwelt (MU). In der Grundschule findet man den Gegenstandsbereich im Fach Heimat- und Sachuntericht „Körper und Gesundheit“. Der LehrplanPLUS fordert z.B., dass sich die Schülerinnen und Schüler der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Geschlechter bewusst werden sowie grundlegende Kenntnisse über die Pubertät und die Entstehung und Entwicklung menschlichen Lebens erlangen. Im Biologielehrplan der Realschule in Jahrgangsstufe 6 zu dem „Lernbereich 2: Fortpflanzung und Sexualität“ findet man in den Querverweisen auch den Bezug zu anderen Fächern.
Auszug LP Realschule, Biologie 6. Stand: 19.06.2018
Unabhängig von der Schulart ist zwingend zu bedenken: Diese Vermittlung bedarf stets einer altersangemessen, entwicklungsgemäßen und wertneutralen Fachsprache, welche sich von der Alltags- und Wissenschaftssprache unterscheidet und unabhängig vom Unterrichtsfach ist.
Wo können Sie sich über die Inhalte informieren?
Die entsprechenden Themen finden sich in den Lehrplänen der jeweiligen Schularten. Unabhängig von der Schulart ist ihnen allen gemeinsam, dass sich die Inhalte am körperlichen und seelischen Reifungsprozess der Kinder und Jugendlichen orientieren. Daher werden besonders viele humanbiologische Themen in der Sekundarstufe I behandelt. Des Weiteren bietet der LehrplanPLUS im Servicebereich Materialien und weitere Erläuterungen an. Einen kleinen Ausschnitt davon finden Sie im Downloadbereich.
Sachlich begründetes Wissen
Was versteht man unter „sachlich begründetem Wissen“?
Um den Schülerinnen und Schülern ein Verständnis für die menschliche Sexualität zu ermöglichen, werden ihnen die notwendigen Begriffe sowie sachlichen Grundlagen altersangemessen vermittelt. Zu den sachlichen und begrifflichen Grundlagen der menschlichen Sexualität gehört, auf den Entwicklungstand der Schülerinnen und Schüler angepasstes, biomedizinisches Wissen. So werden z.B. die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Primarbereich auf andere Art und Weise als in der Sekundarstufe I und II vermittelt. Darüber hinaus soll ihnen bewusst werden, dass biologische Gegebenheiten beim geschlechtlichen Verhalten eine wichtige Rolle spielen. Weitere Erläuterungen und Beispiele dazu finden Sie weiter unten. Neben dem sexuellen Verhalten, Fortpflanzung des Menschen und das Empfinden der eigenen Geschlechtlichkeit wird auch die Verantwortung des Menschen für sich selbst und seinen Nächsten herausgestellt. Körperliches Lustempfinden ist ein Teil der menschlichen Sexualität. Sexualität beinhaltet folglich sowohl die physische, als auch die psychische Komponente.